Mittwoch, 28. Dezember 2016

Die GEW BaWü ist empört

Kultusministerin Eisenmann hat kürzlich beschlossen, die unsägliche Methode des Schreibens nach Anlaut abzuschaffen. Damit hat sie sich viele Feinde gemacht:

  • die Grundschullehrerinnen, die jetzt auf korrekte Orthographie achten müssen anstatt die Kinder schreiben zu lassen, wie sie wollen;
  • die Professoren und Professorinnen an den Pädagogischen Hochschulen, denen man ihr Lieblingsspielzeug weggenommen hat;
  • und die GEW :

         Die GEW kritisiert, dass Eisenmann die zahlreichen Forschungsergebnisse zum
         Schriftsprach­erwerb ignoriert. Die Studien kommen zum Ergebnis, dass am Ende 
         der Klasse 4 keine Unter­schiede zwischen Kindern, die mit dem lautorientierten    
         Schreiben im Anfangsunterricht gelernt haben, und Kindern, die nach anderen            
         Methoden unterrichtet wurden, existieren.

Das kann man glauben, muss es aber nicht. Der Vorwurf

        Es ist unglaublich, dass die Ministerin versucht,   [ . . . ] Vorgaben zu machen,  
       deren Sinnhaftigkeit durch nichts belegt ist,

erstaunt dann etwas, denn dass die Sinnhaftigkeit der von der GEW bevorzugten Methode
durch nichts belegt ist, hat die GEW doch gerade eben noch selbst behauptet.

         "Offenbar kennt die Kultusministerin weder die kritisierte Methode noch den 
          Forschungsstand zum Lesen- und Schreibenlernen",

heult die Gewerkschaft. Das holen wir gerne nach. Die Prophetin des freien Schreibens in BaWü, Frau Prof. Erika Brinkmann von der PH Schwäbisch Gmünd, zitiert in ihrem Manuskript solche Studien:

          Freies Schreiben bietet gerade auf frühen Entwicklungsstufen ein hohes Potenzial    
         für die Förderung der Rechtschreibentwicklung. Bereits früher haben verschiedene   
         Studien aus den USA gezeigt, dass das selbstständige Konstruieren von Wörtern   
         sowohl die phonologische Bewusstheit als auch die Lesefähigkeit stärker fördert 
         als Lese- und Schreiblehrgänge.

Sie lesen richtig: Frau Prof. Brinkmann zitiert Studien zum Erlernen der Orthographie aus den USA. Da geht es, weil die Amis ungern Fremdsprachen lernen, schon gar nicht in der Grundschule, also um das Schreibenlernen auf Englisch. Die Ergebnisse dieser Studien werden nun von Leuten, die ein Professorengehalt beziehen, auf das Erlernen der Orthographie der deutschen Sprache übertragen, und das ganze dann "Forschung" genannt, ohne deren genaue Kenntnis man diese Damen und Herren nicht kritisieren darf.

Die GEW nölt weiter:

           Nach derselben Logik müsste sie einem Kind, welches das Laufen erlernt, 
           das Krabbeln verbieten, 
      
Offenbar hat die Verantwortliche für den Beitrag, Frau Ute Kratzmeier, in den letzten Jahren kein Kind in der Grundschule gehabt. Mir wurde jedenfalls am ersten Elternabend erklärt, ich dürfe etwaige Rechtschreibfehler meiner Tochter nicht korrigieren, und während der Schulzeit wurde sie von ihren Lehrerinnen (kein Gender-I) derart indoktriniert, dass sie Korrekturen meinerseits damit kommentierte, ihre Lehrerin hätte mir verboten, sie zu verbessern. Es ist also nicht so, dass die Grundschule hier versucht, den Kindern das Laufen beizubringen und Frau Eisenmann das Krabbeln verbietet, vielmehr versucht die Grundschule mit aller Macht, den Kindern das Laufen lernen zu verbieten.

Ohne Kommentar kopiere ich hier den zweiten Satz der Zusammenfassung des GEW-Artikels:

       Nach Ansicht der GEW diskreditiert diese Aussage, die Arbeit an den Grundschulen.

Das glaube, ich auch.


Im übrigen bin ich der Meinung, dass die ErziehungswissenschaftlerInnen umgeschult und die PHs geschlossen werden müssen.

1 Kommentar:

  1. Meine Nichte hatte damals, als sie die erste Grundschulklasse besuchte, angefangen, nachzufragen, ob das, was sie da so schreibt, auch richtig sei. Sie hatte nämlich wohl bemerkt, daß es bei ihrem zwei Jahre älteren Bruder da auf einmal sehr wohl richtig und falsch gab. Das wiederum veranlaßte ihre Mutter bei einem Elternabend, auf dem die Lehrerin den Eltern einschärfte, ja nichts an den Schreibweisen ihrer Kinder zu korrigieren, nachzufragen, was sie tun solle, wenn das Kind aber danach frage. Antwort: "Wenn Ihre Tochter das unbedingt wissen will, dann sagen Sie es ihr halt". Aha, so also geht "Bildungsrepublik".

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