Freitag, 2. November 2018

Frauenpower

     Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Annette 
       Widmann-Mauz  [ . . . ], will mit Verbänden und Organisationen 
       künftig nur noch dann Gespräche führen, wenn diese dabei auch 
       von mindestens einer Frau  vertreten werden.

So kann man es im Spiegel  und anderswo lesen.

     Treffen nur mit männlichen Vertretern wird es nicht mehr geben, 
     sagte Widmann-Mauz der "Bild"-Zeitung. "Wir brauchen mehr 
     Frauenpower", betonte sie.

Gleichberechtigung, wie man sie früher einmal verstanden hat, bedeutete, dass man wegen seines Geschlechts keine Vor- oder Nachteile bekommt und gleiche Rechte besitzt. Heute bedeutet Gleichberechtigung, dass man einfach Pech hat, wenn man ein Mann ist. Dumm für diejenigen, die das alles der  links-rot-grünen Gleichmachereipolitik zuschreiben wollen, ist das Parteibuch von Frau Widmann-Mauz: die ist nämlich von der CDU.

       "Die Physik wurde von Männern erfunden und aufgebaut": Ein Physiker
       am weltweit größten Forschungszentrum für Teilchenphysik hat sich
       diffamierend über Frauen geäußert. Das hat Konsequenzen.
     
Auch das war vor einigen Wochen im Spiegel zu lesen gewesen. Die Konsequenzen waren seine Suspendierung. Anscheinend war dem Physiker entgangen, dass nach jüngsten Forschungen von Inhabern der Lehrstühle für Physik und Gender die Theorien der Schwerkraft, die Relativitätstheorie und die Quantenmechanik in Wirklichkeit auf Frau Newton, Frau Einstein, Frau Heisenberg, Frau Schrödinger und Frau Feynman  zurückgehen. Hier eröffnet sich Frau Widmann-Maunz noch ein weites Betätigungsfeld: Arbeiten zu Physik (und, wo wir gerade dabei sind, zu Mathematik und anderen harten Wissenschaften) dürfen nur noch gelesen und von Bibliotheken aufbewahrt werden, wenn mindestens eine Frau gleichberechtigte Koautorin ist. Auch die Fußball-Bundesliga ist eine frauenrechtlich dubiose Veranstaltung, und es kann ja nicht sein, dass dort in Mannschaften 11 Männer mitspielen - man kann die Vereine problemlos dazu verpflichten, künftig mindestens 6 Frauen aufstellen zu müssen. Dem Spiel des VfB wird es womöglich nicht einmal schaden. In einem zweiten Schritt könnte dann die Abschaffung des aktiven und passiven Wahlrechts für alle Männer stehen. Vorher wird es mit dem Paradies der Gleichberechtigung vermutlich ohnehin nichts. 

Nachtrag 12.11.: Heute steht in der Zeitung, dass Justizministerin Katarina Barley (SPD) das Wahlrecht ändern will, um den Frauenanteil im Bundestag zu erhöhen.

Nachtrag 20.11.: Alisha Matthewson-Grand beklagt im Guardian beklagt das Fehlen von Frauen im Schach und fragt, was man da machen könne. Es folgen die üblichen Verdächtigen (Männer werden im Fernsehen bevorzugt, die Vorbilder Fischer, Kasparov und Carlsen sind männlich usw.). Von allen Kommentaren (meist von Männern) hat mir einer außerordentlich gut gefallen, weil er die Antwort, was man als Frau machen könne, um die männderdominierte Schachwelt zu "normalisieren", auf den Punkt bringt:  Üben!  

3 Kommentare:

  1. Ich finde, alle Gremien, Gesprächsrunden, Mannschaften sollten von Frauen und Männern paritätisch besetzt werden -- wobei hier das Problem entsteht, wie mit den Menschen umzugehen ist, deren Geschlecht "divers" ist. Klären wir später.

    Das beste Beispiel dafür, dass Frauen und Männer genau dann am erfolgreichsten sind, wenn sie jeweils in gleicher Anzahl zusammen arbeiten, ist das Didaktoren-Quartett Susanne Prediger (w), Bärbel Barzel (w), Timo Leuders (m) und Stephan Hußmann (m). Die haben äußerst erfolgreich dazu beigetragen, den Mathematikunterricht in Deutschland abzuwickeln. Einen Eindruck von ihrem Werk gewinnt man zum Beispiel auf Youtube: "mathewerkstatt - Mehr Kinder von der Mathematik begeistern an mittleren Schulformen", https://youtu.be/B2PTFUtJSKQ .

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  2. Leuders und Barzel haben auch den Lambacher-Schweizer von 2004 bis 2016 veredelt. Vermutlich ebenfalls paritätisch, wenn man annimmt, dass es sich dabei um Männlein und Weiblein handelt.

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  3. Bundesjustizministerin Katarina Barley hat meinen (nicht ernst gemeinten!) Vorschlag ernst genommen. Auf Spiegel online ist zu lesen:

    "Bundesjustizministerin Barley will mehr Frauen in den Bundestag bringen und fordert eine Änderung des Wahlrechts. [...] Die Ministerin verwies darauf, dass es in Europa unterschiedliche Regelungen für eine Geschlechterparität im Parlament gebe. In Frankreich stünden auf den Kandidatenlisten der Parteien abwechselnd Männer und Frauen."

    (http://www.spiegel.de/politik/deutschland/bundestag-katarina-barley-will-frauenanteil-erhoehen-a-1237820.html)

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