Trotz bezahlter Fahrkarten muss man seine Kinder regelmäßig auf einem Bahnhof abholen, an dem sie wieder mal gestrandet sind; Schüler, die mit dem Zug zur Schule fahren, kommen regelmäßig zu spät.
Ich habe nach dem letzten Zwischenfall dann eine Email geschrieben:
Guten Abend,
Ich habe weder Sie, noch Ihren Vorstand oder Ihre Schaffner oder Zugführer
je angebrüllt, nicht einmal, wenn einer Ihrer Züge wieder einmal ausgefallen ist,
meine Tochter nachts am Bahnhof in Aalen oder Ellwangen gestanden hat
und ich sie, obwohl sie ein gültiges Ticket hatte, mit dem Auto abgeholt habe.
Ich erwarte umgekehrt, dass meine 15-jährige Tochter von ihren Zugbegleitern
nicht angebrüllt und beleidigt wird, wenn sie merkt, dass sie ihre Monatsfahrkarte
vergessen hat und der Zug ausnahmsweise mal pünktlich fahren würde. Einem
Unternehmen, das im letzten Jahr so viel Mist gebaut hat wie das Ihre, stünde
ein wenig Freundlichkeit gut zu Gesicht. Wir sind nämlich noch Ihre Kunden.
mit freundlichen grüßen,
franz lemmermeyer
Ich habe natürlich nicht erwartet, dass sich go-ahead entschuldigt. Nicht erwartet habe ich aber auch eine Antwort wie diese:
Sehr geehrte(r) Frau (Herr) hb3@ix.urz.[...].de,
[ . . . ]
Sonja (KB) Alzner
Kundenbetreuer
Einen Pluspunkt gibt es für das nicht gegenderte Kundenbetreuer, aber der Rest zeugt einmal mehr von Inkompetenz beim Kerngeschäft von go-ahead, nämlich der Betreuung von Kunden. Wenn ich mit meinem Namen unterschreibe, dann empfinde ich es als unverschämt, wenn man mich mit Frau (Herr) hb3@ix.urz.[...].de anredet. Sicher, die Firma hatte Schwierigkeiten, ihr Personal zu schulen:
Beim Einsatz ab 9. Juni 2019 ergaben sich aber zahlreiche
technische Probleme; zudem war die Zeit zu kurz gewesen, um
ausreichend Personal zu schulen, so dass Verspätungen und
Zugausfälle sich häuften. Einzelne Leistungen wurden von DB
Regio übernommen, andere fielen dauerhaft aus. Mit einer
Stabilisierung ist erst im Oktober 2019 zu rechen.
Wikipedia hat jedenfalls recht (außer mit der Orthographie): im Oktober 2019 haben sich die Verhältnisse stabilisiert. Die Kunden wissen jetzt, woran sie sind: Wer ein Ticket bei go-ahead kauft, sollte Harry schon mal den Wagen vorfahren lassen.
Vorgestern stand am hiesigen Bahnhof auf der Anzeigetafel 10 Minuten vor der Abfahrt zu lesen: "Der Zug nach Crailsheim fährt heute pünktlich". So eine Meldung ist wichtig, damit die Kunden nicht vor Schreck in Ohnmacht fallen, wenn ein Zug, der um 18:00 einfahren soll, um 18:00 einfährt. 5 Minuten später wurde die frohe Botschaft allerdings korrgiert: "Der Zug nach Crailsheim hat 20 Minuten Verspätung".
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen