Mittwoch, 18. März 2020

Modellierung und Corona

Ich habe mich an dieser Stelle schon oft über den Unsinn von Modellierungsaufgaben lustig gemacht, deren Autoren fest davon überzeugt sind, dass man die Verkaufszahlen einer CD bereits ein Jahr im Voraus vorhersagen kann, wenn einem nur eine geeignete Funktion einfällt. Die Corona-Pest hat wenig positive Folgen, aber eine davon ist dann doch, dass wir jetzt einmal testen können, was die Methoden taugen, die wir unseren Schülern täglich beibringen müssen.

Ich habe dazu die Zahlen der WHO benutzt, welche zwar unter den Zahlen liegen, die täglich gemeldet werden, dafür aber nicht nur die neuesten Zahlen liefern, sondern auch die älteren. Die dazugehörigen Aufgaben habe ich auf meine Seite gestellt (unter K2). Die beiden Kurven für Frankreich und Deutschland, die ich unter Annahme von logistischem Wachstum aus den Zahlen der letzten Woche extrahiert habe, sind die beiden folgenden:


Oben Frankreich, unten Deutschland:



Obwohl die Fallzahlen sich nicht drastisch unterscheiden, sagen diese Modelle für Frankreich 13800 und für Deutschland 48600 Fälle voraus. Selbst wenn man den absoluten Zahlen nicht traut, bedeutet das wohl doch, dass Frankreich die Lage besser im Griff hat als Deutschland. Die Alternative, die ich nicht ausschließen will, ist, dass die Modellierung überhaupt keinen Wert hat.

Die Zahlen für den 17. März sind seit gestern dazugekommen.
Frankreich     Modell: 6370    WHO: 6573
Deutschland  Modell: 5900    WHO: 6012
Ich würde mal vermuten, dass sich die Zahlen für die nächsten Tage noch viel weniger an das Modell halten als die heutigen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen