Mittwoch, 30. Oktober 2019

Kreativität statt Einmaleins

Einen neuen Stern, der in den letzten Jahren am Himmel der deutschen Mathematikdidaktik aufgegangen ist, scheine ich übersehen zu haben: Prof. Dr. Volker Ulm kümmert sich an der Uni Bayreuth um guten Mathematikunterricht. Wie der aussieht, weiß er nach 5 Jahren, in denen er selbst (an drei verschiedenen Gymnasien) unterrichtet hat:

    Stures Rechnen und Auswendiglernen von Einmaleins-Aufgaben
    gehören der Vergangenheit an [. . .]

Beim Abschaffen des kleinen Eimaleins in Bayern wird er von der EU gefördert. Was mir das Messer in der Tasche aufgehen lässt ist der Titel des Projekts: Man hat sich als Namensgeber nämlich niemand anderen einfallen lassen als Fibonacci, der vor 800 Jahren mit der Einführung der arabischen Ziffern nach Europa wesentlich dazu beigetragen hat, der Bildungsbarbarei auf europäischem Boden ein Ende zu bereiten.

Auch vom Computer im Mathematikunterricht hält Prof. Ulm viel; anders kommt man an den Geldkuchen der Digitalisierung ja auch nicht ran.

2 Kommentare:

  1. Das ist schon interessant zu sehen, dass die Bildungsforscher alle am gleichen Bullshit-Bingo teilnehmen und alle dasselbe versprechen: Wenn sie nur richtig unterrichtet würde, dann könnte jedes Kind Mathematik erlernen, ohne überhaupt jemals dafür arbeiten zu müssen. Dass die überhaupt schon mal ernsthaft und über längere Zeit als Lehrer gearbeitet haben, will ich bezweifeln. Ich (Mathelehrer am Gy in NRW) bin mit aber sicher, dass man das kleine Einmaleins auswendig können muss, und dass man das Lernen nicht durch Verstehen ersetzten kann. Ergänzen ja, ersetzen nein.

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  2. Ich kann Fahrrad fahren, aber nicht erklären, warum es beim Fahren nicht kippt. Gäbe es Fahrradfahrforscher, würden Kinder heute wohl anders Fahrrad fahren lernen als früher. Nämlich vermutlich gar nicht.

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