Sonntag, 26. Januar 2020

Windkraft und Klimawandel

Vor knapp 20 Jahren habe ich noch über Leserbriefe in den USA gelacht, in denen vor dem Fällen von Bäumen gewarnt wurde, weil dadurch (Drehimpulserhaltung) die Rotation der Erde so weit beschleunigt würde, dass der Tag plötzlich nur noch ein paar Stunden lang wäre. Jetzt ist diese Form der Dummheit in Deutschland angekommen: Weil die Windräder dem Wind Energie entziehen und durch Reibung die Luft aufwärmen, sind die Windräder schuld am Klimawandel. Überschlagsrechnungen sind nicht so das Ding der Doofen: weder beim Danisch, der jeden Scheiß glaubt, wenn es ihm reinpasst, noch hier oder beim Original des Unsinns, dem AfD-Kreisverband Worms, der sich das schon vor einem Jahr aus den Fingern der ausgestreckten rechten Hand gesaugt hat.

3 Kommentare:

  1. Die Aktivisten der "Allianz der Anständigen" liefern auch jede Menge Stoff für den Mathematik- oder Physikunterricht:

    Im SPIEGEL:
    "Wegen des 1. Hauptsatzes der Thermodynamik kann der Planet durch Verbrennen fossiler Stoffe nicht wärmer werden, denn es kommt ja keine Energie herein und es kann auch keine entstehen".
    Wäre einmal gespannt, wie der Autor den 2. Hauptsatz erklären würde.

    Grotesk wird es bei der "umweltfreundlichen Bahn".
    "Gerechnet" wird:
    - ab Stomabnehmer, die Leerlauf- und Leitungsverluste rechnen wir vorsichtshalber nicht mit
    - die speziellen Bahnstromwerke lassen wir auch einmal außen vor, natürlich auch die Kosten für die Oberleitungswartung. Die Leute kommen ja mit umweltfreundlichen Dieselzügen.
    - Weichenheizungen ? - 24/7 besetzte Stellwerke ? Wie die Fahrdienstleiter zur Arbeit kommen ? PEANUTS, alles PEANUTS...
    - Was allein der riesige PC/Automatenpark der Bahn kostet ... der Wartungsdienst, der auch das Geld entnimmt, kommt mit dem Surfbrett ...
    - Leit- und Sicherungstechnik verbraucht keine Energie oder Ressourcen, denn viele Stellwerke werden ja noch mit Muskelkraft betätigt.
    - Fahrzeugwartung ? Permanentes "Schallen" der viel zu kleinen Achsen beim ICE ? ... Kostet nix, wird jetzt an Fledermäuse ausgelagert.
    - Unnötige Blockierung des Individualverkehrs durch viel zu frühes Schließen von Bahnschranken (PZB90 läßt grüßen) -- gilt als Erziehungsmaßnahme.
    - Gerechnet wird mit den tatsächlich gefahrenen Kilometern. Jeder Umweg zählt als "guter" Kilometer. Typischerweise aber ist eine Bahnfahrt etwa 1,5 mal so lang wie eine Reise mit dem Auto.
    - Wie und womit kommt man eigentlich zum und vom Bahnhof ?
    - Wieviel Energie benötigen unsere 6.000 Bahnhöfe denn so ?
    - Die "Lz", also die Leerzüge, und den Verschiebedienst lassen wir erstmal weg, es sind ja keine Passagiere drin und daher ist so ein Zug dann um das zwanzigfache leichter ...
    - Und was die Verwaltungen, Cargo in Mainz, DB in Frankfurt und Lobby in Berlin dann noch an Energie verbraten ...

    Wenn sich die lieben Schüler im Rahmen einer Projektwoche damit beschäftigen würden, käme alsbald heraus, daß "die Bahn" das mit Abstand umweltschädlichste Verkehrsmittel überhaupt ist.

    DAS gäbe ein Gezeter !

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    1. Mir ist schon klar, dass man beim Bahnfahren alle Nebeneffekte mit einrechnen und dann mit einem Verbrauch von 5 l/100 km und einem Spritpreis von 1,5 Euro/l vergleichen kann. Schließlich bauen sich Autobahnen von selbst, kosten keinen Unterhalt, und Benzin wächst bei uns auf den Bäumen und reicht ewig. Hab ich Sie so weit richtig verstanden?

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  2. Wie Ihre Frage schon vorwegnimmt: Natürlich nicht. Mir ging es darum, daß "das Flugzeug" momentan pauschal und extrem verteufelt wird, obwohl es keine eigenen teuren Verkehrswege braucht.
    Es kann die lehnenswerte Aufgabe des Schulunterrichtes sein, jungen Leuten anstatt von "four legs good, two legs bad" ein bißchen Rüstzeug und Strategie mitzugeben, um die Twitter-Scheißhausparolen zu evaluieren.
    Nehmen wir den grünen Klimaschwachsinn: Eine maximale Erwärmung von 1,5°C entspricht etwa 274,65 Kelvin. Jetzt sagen Sie, "Formalfehler". Ich würde entgegnen, daß der Vergleich von Temperaturen in °C Bullshit ist. 15°C Durchschnittstemperatur zu 16,5°, das macht nach grüner Rechenart einen Anstieg von 10%, richtig wären 8 Promille.
    Auch nach vierzig Jahren kann ich mich an meine Schulzeit noch sehr gut erinnern; in der Oberstufe hatten wir einen Junglehrer, der extrem gegen Atome war und so. Ich habe ihm damals das Prinzip des Thorium-Hochtemperaturreaktors erklärt und schlüssig dargelegt, daß alle von ihm (nicht zu Unrecht) vorgetragenen Horrorszenarien genau auf den Reaktortyp nicht anwendbar sind, gegen den er protestieren wollte. Antwort: "Es sind weltweit so viele Forscher gegen Atomkraft, da muß ich mich nicht von Spitzfindigkeiten verwirren lassen".
    Mathematik ist eine Form, die Welt zu erklären -- aber ebenso, um darzulegen, wieso in vielen Fällen eine auch nur überschlägige Rechnung mit vertretbarem Aufwand nicht möglich ist.
    Selbst bin ich übrigens etwa 15 Jahre mit einer BahnCard 100 unterwegs gewesen -- da wohnte ich in München. Jetzt, in Osnabrück, mußte ich auf PKW umstellen, weil sowohl Bahnverkehr als auch Personennahverkehr wirtschaftlich nicht benutzbar sind. Schade halt, die vielen langen Bahnfahrten habe ich immer sehr genossen.
    Aber wie zwischen den Zeilen gefragt, wäre ein Exkurs im Mathematikunterricht nicht etwas sehr reizvolles ? "Wie modelliere ich mit Mathematik ?"

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