Mittwoch, 29. September 2021

Ziegen und Ziegenböcke

 Ich sollte wirklich in kein Schulbuch mehr schauen. Aber manchmal muss man die Dinger wegräumen und öffnet dann doch wieder eins. Diesmal war es Delta 9; da hat der Herr Goy, der Mathe.delta 11/12 für das Basisfach zusammengestellt hat, nicht als Autor, sondern nur als Berater seine Finger drin. 



Jetzt sollte man meinen, dass es nach 30 Jahren Ziegenproblem in Schulbüchern möglich sein sollte, wenigstens das Problem korrekt zu beschreiben. Stattdessen legt man den Schülern ein Kauderwelsch vor, das ich im Abitur mit Punktabzug bestrafen würde. Wer glaubt, dass Schülerinnen dadurch, dass man ihnen einen derartigen Text vorlegt, zu einem MINT-Studium angeregt werden, hat in einer Schule nichts verloren und sollte tunlichst auch die Finger davon lassen, schriftliche Spuren zu hinterlassen. Erstaunlich auch, dass der Spielleiter ebenso wenig gegendert ist wie die Ziege. Auch dass das Ziegenproblem eine Problemlösung sein soll, ist sprachlich Murks, mag aber als Freudscher Versprecher durchgehen, weil die anvisierte Lösung sehr wohl ein Problem ist.
 
Denn was die Aufgabe selbst angeht: Die Behauptung, dass der/die/das Teilnehmer drei Türen öffnen muss, bis am Ende das Auto als Gewinn erscheint, ist falsch. Aber man kann sich ja mal verzählen. Dann sind zuerst Nieten hinter zwei Türen, danach eine Ziege - was denn nu? 

Was sich nach all den Jahren ebenfalls herumgesprochen haben sollte, ist, dass die richtige Antwort vom Kenntnisstand und Verhalten  des Spielleiters abhängen: kennt er die richtige Tür, öffnet er immer eine zweite Tür, will er dem Kandidaten schaden? Lauter Fragen, von deren Antwort die Lösung des Problems abhängt. Aber eine mathematisch richtige Darstellung scheint zweitrangig zu sein, wenn man Genderdeutsch beherrscht. Oder befrauscht.

 

19 Kommentare:

  1. Warum müssen Sie sich (mal wieder) so über das Gendern lustig machen? Leuten, die Gendern vorschreiben wollen, kann man vorwerfen, es gäbe Wichtigeres; denen, die es verbieten wollen, aber auch.

    Eine schöne Behandlung des Ziegenproblems findet sich übrigens im Band "Mathematik - Stochastik" von Jahnke (2005).

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    1. Wer Probleme mit der deutschen Sprache hat, kann ja Englisch reden. Wer weder Deutsch, noch Mathe kann, sollte kein Schulbuch schreiben.

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  2. Zu behaupten, dass jemand, der gendert (was hier ja _nichtmals_ geschehen ist) seine Sprache nicht kann, ist einfach zutiefst verletzend. Da meine Kommentar von Ihnen ins Lächerliche gezogen werden, frage mich ernsthaft, was Sie mit Ihren reißerischen und hetzerischen Posts und Kommentaren überhaupt bewirken wollen, außer den eigenen Fankreis zu bespaßen.

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    1. Wenn jemand meint, 2+2=5, dann ist es nicht zutiefst verletzend, ihm zu sagen, dass er nicht rechnen kann. Ich verbiete niemandem, so schlecht Deutsch zu schreiben wie er will. Aber ich lasse es mir nicht verbieten, das zu kommentieren. Auch von Ihnen nicht.

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    2. Nein, wenn jemand sagt 2+2=5, ist das einfach falsch. Daraus gleich zu folgern, jemand könne nicht rechnen, enpfinde ich sehr wohl als verletzend.

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    3. Übrigens, selbst der Duden lässt das Gendern zu, verpflichtet aber nicht dazu. Sprache verändert sich eben. Warum das so schwer ist zu akzeptieren, verstehe ich nicht.

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    4. Weg mit dem Genderdreck!

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  3. „Vermutlich sind Sie auch einfach nur ein konservativer Zeitgenosse, der zu träge für Veränderungen ist“

    Unter dieser Überschrift ist auf den NachDenkSeiten zu lesen:

    Steigt Ihr Blutdruck auch jedes Mal, wenn Sie das Radio einschalten und Begriffe hören wie „Arbeitgebende“, „Forschende“ oder „Studierende“? Und fühlen Sie sich auch manchmal an die bürokratische Sprache von DDR-Medien erinnert, wenn unsere Medien in einem Beitrag penibel bei jeder Benennung einer Personengruppe die weibliche und männliche Form anführen (z. B. „die Kultusministerinnen- und Kultusminister-Konferenz“ anstatt einfach nur „die Kultusministerkonferenz“)? Dann werden Sie Freude an dem Buch haben, das Ihnen unser Rezensent Udo Brandes vorstellen möchte. Es heißt: „Von Menschen und Mensch*innen. 20 gute Gründe, mit dem Gendern aufzuhören“. Geschrieben hat es Fabian Payr.

    https://www.nachdenkseiten.de/?p=74958

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    1. „Vermutlich sind Sie auch einfach nur ein konservativer Zeitgenosse, der zu träge für Veränderungen ist“

      Also solcher sehe ich mich nicht. Wenn Sie mich so sehen, gerne.

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    2. "20 gute Gründe, mit dem Gendern aufzuhören"

      Sicher gibt es die, ich zwinge ja auch niemanden dazu und mache es selbst auch nicht konsequent. Aber genau so viele Gründe dafür werden sich finden lassen.
      Ich kann ebenso damit leben, wenn jemand gendert, genau so, wenn jemand es nicht tut. Nur was ich gleichermaßen (!) stört, ist es zum Gendern zwingen zu wollen oder es verbieten zu wollen.

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    3. An folgendem Ausdruck (mal den Inhalt außer Acht gelassen) merkt man den Gendermüll ganz deutlich: „die toten Studierenden“ vs. „die toten Studenten“.

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    4. Lehrer*Innenpersonalra/ät*Innenvertreter*innen oder ist Lehrendenpersonalberatendenvertretenden besser ?

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  4. Die eigentlich Frage ist doch: Warum ist die Ziege gelb? Steht hinter Tür 2 eine rote Ziege? Oder ein rotes Auto? Oder eine Niete?
    Aber ja, das Gendern ist ein Problem. Auf der einen Seite ja gut, da man eben nicht nur Kandidaten sondern auch Kandidatinnen hat. Auf der anderen Seite wirkt es aber komisch wenn eben dann einige Nomen "Brechstangen"-gegenert werden, aber andere Nomen im Text stur maskulin bleiben oder den maskulinen Plural haben (der ja übrigens "die" als Artikel hat).
    Am schönsten finde ich, wenn Texte in denen es möglich ist alle 3 Formen in einem bunten Mischmasch vorkommen, ohne seltsam zu klingen.
    In diesem Beispiel also einfach ein Kandidat vorkommt und "er", aber der Quizmaster weiblich ist, also im Text mit "sie" angeredet wird.
    Man kommt in keine unausprechlichen Quizmaster*innen oder Kandidat(en)_innen Wörter, und in Textaufgaben Schüler mit "der/die/das Quizmaster/in (m/w/d)" zu ärgern, dazu bin noch nicht sadistisch genug.
    Und an Stellen an denen es um viele Leute geht, ich kann mit Reisenden (in einem Zug) leben, oder mit dem Begriff "Schüler und Schülerinnen".

    Contra Sprachverhunzung; Pro auch mal explizit Frauen im Text haben. (Aber da hatten Texte ja immer schon)
    Oder wenn die Managerin auf ihr "in" besteht, dann aber in der Stellenanzeige nach einem Trainee und nicht auch nach Traineeinnen sucht.
    Traumberuf: Influencerin
    Nicht Traumberuf: Teacherin
    Sprache ist lebendig!

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    1. Danke für diesen treffenden Kommentar.

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    2. In „die Schüler“ ist „die“ genauso weiblich, wie „Schüler“ männlich ist, also gleicht es sich doch wieder aus. Noch besser ist es natürlich, gar nicht erst Grammatik und Biologie zu vermischen. Dann sieht man „die Schüler“ einfach als allgemeinen Plural.

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    3. Muss der Stern nicht auch Gegenwert werden, also Stern*********************. Dauerschleife

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    4. *innen ist der Anhang ans männliche Patriarchat. Sozusagen die 13. Rippe Adams.

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    5. Wie gendert man Koryphäe ins Masculine? Mit *erich wie bei Ente oder Gans?

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  5. Hallo zusammen!

    Jetzt einmal ganz dumm und dennoch ernst gefragt:

    Es ändert sich doch nix in der gymnasialen Mathematik. Wozu jedes Jahr neue Schulbücher?

    Schon anno 1972 haben mir die Klett-Büvher misfallen. In der Stadtbücherei lieh ich mir uralte Bücher aus der Ostzone aus. "Lothar Kusch", den Namen des Autors habe ich bis heute behalten -- denn dort VERSTAND ich etwas.
    Und den Paukern bleibt die saisonale Einarbeitung erspart.

    Das "Genderproblem" wäre damit auch gelöst.

    Cetera censeo:
    Nichts ist hirnverbrannter als eine "lebendige" Sprache, ungefähr so nützlich wie ungekühltes, 5 Tage altes, lebendiges Hackfleisch.
    Sprache muß klar sein (Tractatus), ich muß bestimmte Schlüsselwörter ein-eindeutig in einer relationalen Datenbank verwalten können.
    Vor allem braucht man eine minimale Sprachkompetenz. Der Gipfel des blühenden Blödsinns ist der "Studierende": Denn die korrekte Bezeichnung "Student" ist abgeleitet von 'studens', dem Partizip Präsens Aktiv von 'studere'. Und der PPA ist per se nicht nur genderneutral, sondern sogar die "eingebildeten" neutralen bi-queeren AHDS-Addikten kommen auf Ihre Kosten.
    Aber nein: Bundesweit werden -zig Millionen für neue falsche Briefbögen und Schilder ausgegeben.

    Mehr als 2/3 aller Eltern lehnen die Genderei ab, und im Grundgesetz steht:
    "Pflege und Rrziehung der Kinder ist das natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst Ihnen obliegende Pflicht.
    Von penetranten,haha,grünen Belehrungstanten steht da nix.
    Zuguterletzt ist die deutsche Sprache in Abstimmung mit der Schweiz und Österreich normiert. Sie ist Amtssprache. Da kann nicht jedes Kuhkaff sein eigenes Süppchen kochen.

    Sorry, ob jetzt "Querdenker" oder "Genderfanatiker": Der Peinlichkeitsfaktor ist der gleiche.

    Wenn jetzt auch noch die Mathematik mit dem Schwurbel besudelt wird, dann geht für die Schüler die Kontemplativität verloren.

    Das gilt auch für die banalisierenden Aufgaben, da müssen wir Prof. Lemmermeyer dankbar sein, daß er hier Aufklärungdarbeit betreibt.

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