Freitag, 9. Dezember 2016

Bogedan schafft Deutschland ab

Nun hat die Kultusministerkonferenz also beschlossen, dass die digitale Revolution mit dem nächsten Schuljahr beginnen soll. Federführend tätig war hier die derzeitige Vorsitzende dieses Vereins, nämlich  Claudia Bogedan (SPD). Manche Länder sind hier anderen voraus:

    "In Bremen wurde gute Vorarbeit geleistet, "

sagt sie, und sie muss es wissen, ist sie ja zufällig Bildungsministerin in diesem Bundesland. Auch die Telekom-Stiftung bescheinigt Bremen gute Arbeit.

   "Bremen habe früh die Bedeutung guten Unterrichts mit digitalen Medien erkannt, sagte 
    Bogedans Sprecherin Annette Kemp am Mittwoch. „Digitale Medien werden in allen 
    Schulformen und -stufen eingesetzt“,"

und zwar, weil dies ja professionell geschieht, mit durchschlagendem Erfolg. Schließlich ist Bremen in den üblichen Ländervergleichen regelmäßig auf einem hervorragenden 16. Platz unter den Bundesländern.

      "So ermögliche etwa eine Mathe-Software, dass Kinder Aufgaben am Computer im eigenen 
       Tempo lösen können."

"Nein!", möchte man da mit Louis de Funes rufen. Früher nannte man das Hausaufgaben, und die hat es, manche wissen es noch, schon gegeben, bevor man in Bremen den Posten einer Bildungssenatorin erfunden und später mit weitblickenden gebildeten Personen besetzt hat. Tatsächlich haben Kinder seit 4000 Jahren Aufgaben in ihrem eigenen Tempo gelöst, und zwar aus dem einfachen Grund, weil das gar nicht anders geht. Was kommt als nächstes? Dass man Smartphones braucht, um im eigenen Tempo spazieren gehen zu können?

    "Hilfreich seien auch erklärende Videos, die je nach Bedarf aufgerufen werden können."

Isnichtwahr! Wenn das so weiter geht, werden Frau Bogedan und ihre Sprecherin in 5 Jahren auch das Prinzip von youtube verstanden haben.

    "Wichtig sei allerdings eine entsprechende Aus- und Fortbildung der Lehrer, sagte Kemp."

Das muss wohl so sein, weil ich in den letzten Tagen keine einzige Publikation gelesen habe, in der nicht steht, dass die Lehrer, wohl weil sie für ihren Job zu doof sind, fortgebildet werden müssen.

    "Kinder und Jugendliche müssten zudem mit dem vernetzten Wissen umgehen können."

Es hat eine Weile gedauert, bis mir zu dämmern begann, dass Frau Kemp mit "vernetztem Wissen" nicht vernetztes Wissen meint, sondern das Wissen im Netz. Das ist aber das kleinste Problem, denn das lässt sich lösen wie alle andern auch: man schreibt einfach "Die Kinder können mit vernetztem Wissen umgehen" in den Bildungsplan.

Auch Nicola Beer von der FDP stößt ins gleiche Horn. Allerdings:

   "Allerdings ist mir schon immer aufgefallen, dass es in Deutschland gesellschaftlich akzeptiert 
     ist, schlecht in Mathematik zu sein. Es ist mir in keinem anderen Land begegnet, dass so 
     viele – auch sehr intelligente Menschen – fast schon kokett erzählen, wie schlecht sie in 
    Mathematik waren."

Ich bin eingeschlafen - hat sie was gesagt? Ich meine etwas, das nicht 1000 andere in den letzten 10 Jahren gefühlte 10mal pro Tag auch schon gesagt haben? Eher nicht.

      "Der Digitalpakt von Bundesbildungsministerin Wanka ist ein Schritt in die richtige
       Richtung, der aber um die Lehrerfortbildung ergänzt werden muss." 

Immer noch nicht, Aber nu:

     "Wir wissen aus Studien, dass heutige Erstklässler nach ihrem Schulabschluss zu 
      60 Prozent in Berufen arbeiten werden, die es noch nicht gibt."

Ich dagegen befürchte, und zwar ganz ohne Studien, dass heutige Erstklässler nach ihrem Schulabschluss zu 60 Prozent in Berufen arbeiten werden, die es auch in 10 Jahren nicht gibt. 




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